Medienbericht: «Es gibt viele Leute, die das vermisst haben»

12.03.2020 | Surseer Woche | AutorIn: Livia Kurmann

Neben CVP, SVP und FDP will sich neu auch der Verein «NACHHALTIGES OBERKIRCH» in die Politik einbringen.

Der Verein «Nachhaltiges Oberkirch» möchte sich als neue politische Kraft in der Oberkircher Parteilandschaft positionieren.

In Oberkirch wirbelt eine neue Kraft die politische Landschaft auf. Der Verein «Nachhaltiges Oberkirch» möchte fortan in der Lokalpolitik mitmischen. Mit dem Fokus vor allem auf soziale und ökologische Themen will er sich, wie der Vereinsname bereits sagt, für eine nachhaltige Entwicklung in Oberkirch einsetzen — und zugleich eine Lücke in der Parteilandschaft schliessen. Anfang März hatten die Initianten zur Gründungsversammlung eingeladen. Über 20 Personen, die sich aktiv für die Gemeinde engagieren möchten, nahmen teil. Darunter auch Sabrina Fontanesi, Jugendanimatorin in der Gemeinde Rothenburg. Bereits nach dem ersten Kennenlerntreffen im Januar war Fontanesi überzeugt, im Verein mitwirken zu wollen. «Das Vorhaben hat mich sofort angesprochen», sagt sie. Ihr ging es wie manch anderen Teilnehmenden, die sich den stärksten Parteien in Oberkirch nicht zugehörig fühlten. «Ich war nie in einer Partei, habe aber immer links und grün gewählt. Diese Interessenvertretung scheint in Oberkirch bisher zu kurz zu kommen. Und ich denke, es gibt viele Leute, die das hier auch vermisst haben und deshalb gekommen sind.»

Gründungsversammlung Nachhaltiges Oberkirch farbig

Meta Lehmann (7. von links) und Sabrina Fontanesi (10. von links). Foto ZVG

Als Gruppe mehr bewirken

Ein Viertel der Parteistimmen in der Ge-meinde Oberkirch seien bei den Kantonsratswahlen 2019 an SP und Grüne gegangen. Bei den Regierungsratswahlen hätte Oberkirch als eine von drei Gemeinden im Kanton die Grüne Korinthe Bärtsch in den Regierungsrat gewählt, weiss Meta Lehmann. Sie und Mitinitiant Samuel Vontobel vermuteten daher, dass das Bedürfnis nach einem solchen Verein vorhanden war. «Es gibt viele Leute, die sich für soziale und ökologische Themen interessieren und die wir mit einem Gefäss abholen können, das nicht parteipolitisch geprägt ist», so Lehmann. So sollen durch eine offene, themenorientierte Organisationsform auch Personen angesprochen werden, denen ein Engagement in einer klassischen Partei mit Vorstand und festen Ressorts nicht zusagt. Stattdessen können sich die Vereinsmitglieder in Arbeitsgruppen für die Themen einsetzen, die sie interessieren. «Als Gruppe ist man besser abgestützt, als als Einzelperson. Zudem entstehen mehr Ideen und es macht auch mehr Spass», sagt Lehmann.

Themen ins Auge gefasst

In den kommenden Wochen arbeitet der Verein an seinem Grundsatzpapier, das die Themengebiete präzisiert, für die sich der Verein einsetzen möchte. Auf den Tisch gekommen sind bereits die Beruhigung der Luzernstrasse mit Tempo 30, attraktive Velo- und Fusswege, erneuerbare Energien und eine naturnahe Umgebung im Hinblick auf die Ortsplanungsrevision sowie das Einbürgerungsverfahren an der Gemeindeversammlung, bei dem noch per Hand abgestimmt wird. «Unserer Meinung nach, ist das nicht mehr zeitgemäss», sagt Fontanesi. Für Betroffene sei das ein unangenehmes Verfahren, bestätigt auch Lehmann. Als nächsten Schritt plant «Nachhaltiges Oberkirch», den Kontakt zu den Ortsparteien zu suchen und sich auszutauschen. Weiter möchte der Verein in absehbarer Zukunft Einsitz in Kommissionen nehmen und in vier Jahren möglicherweise einen Kandidaten für den Gemeinderat Oberkirch stellen. Am 7. April findet die nächste Kerngruppensitzung statt, die für alle Mitglieder sowie Interessierte offen ist. Wer in den Verein Einblick nehmen möchte, kann sich bei Meta Lehmann unter info@naob.ch anmelden.