Medienbericht: Integration bedeutet aufeinander zugehen
Die Gruppierung Nachhaltiges Oberkirch veranstaltete einen Anlass zum Thema Integration
Wie die Integration gelingt, wurde vergangene Woche in Oberkirch diskutiert. Eine Einbürgerungskommission, wie sie in Oberkirch bald an die Urne kommt, soll diesen Prozess erleichtern.
Nach rund 14-monatiger Pause fand am 26. Mai im Gemeindesaal Oberkirch erstmals wieder ein öffentlicher Anlass statt. Die Veranstaltung «Wie gelingt Integration?» konnte von der Gemeinde wegen ihres Bezugs zur kommunalen Vorlage zur Einführung einer Einbürgerungskommission bewilligt werden. Der Anlass, organisiert von Nachhaltiges Oberkirch (NaOb), stiess auf viel Interesse – mit 50 Personen hatte sich die maximal erlaubte Personenzahl eingeschrieben.
Mehr als ein sicheres Einkommen
In ihrem Grusswort schlug die Kantonsratspräsidentin Ylfete Fanaj einen Bogen zu ihrer eigenen Einbürgerung vor rund 20 Jahren. Sie erinnerte sich, welch emotionaler und für ihre Zukunft wichtiger Anlass das gewesen war. Sie hatte sich intensiv auf das Gespräch vor der Kommission in Sursee vorbereitet. Denn Sursee war nach Luzern die zweite Gemeinde im Kanton, welche die Einbürgerungsentscheide einer Kommission übertrug. In seinem Inputreferat zum Thema Migration und Integration führte Hamit Zeqiri, Geschäftsführer von Fabia (Kompetenzzentrum Migration) die Interessierten in verschiedene Grundlagen zum Thema ein. Er erinnerte daran, dass vor 150 Jahren auch aus der Schweiz viele Personen auswanderten. Zudem zeigte er auf, dass die Schweiz eine grosse und im Vergleich zu Nachbarstaaten erfolgreiche Tradition der Integration von Zugewanderten hat. Migration sei stark geprägt vom Bedarf nach Arbeitskräften im Zielland. Er erklärte: «Jede Person, die ihr Heimatland verlässt, sucht ein besseres oder ein sichereres Leben. Das schliesst Arbeit und ein sicheres Einkommen mit ein, geht aber weit darüber hinaus.» Raphael Kottmann, Gemeindepräsident von Oberkirch, freute sich, dass er nach neun Monaten im Amt nun erstmals an einer öffentlichen Veranstaltung mit der Bevölkerung in Kontakt treten konnte. Er stellte die Vorlage «Einbürgerungskommission» und ihre Hintergründe vor.
Ein Schritt aufeinander zu
Danach begrüsste der Moderator Tom Giger die Podiumsteilnehmenden und führte durch eine abwechslungsreiche Abendveranstaltung. Priska Häfliger-Kunz, Gemeinderätin und Mitglied der Bürgerrechtskommission Mauensee, wies darauf hin, dass die Annahme der Vorlage ein wichtiger, aber nur ein erster Schritt auf dem Weg zu einer gut funktionierenden Kommission sei. Lathan Thaneswaran wurde vor 19 Jahren in der Schweiz geboren und vor anderthalb Jahren in Oberkirch eingebürgert. Er sagte: «Die Zeit der Vorbereitung auf das Einbürgerungsgespräch war auch eine intensive Zeit der Auseinandersetzung mit mir selbst und damit, was ich in Zukunft möchte.» Moritz Scheiwiller beleuchtete, wie die Begleitgruppe Migration in Oberkirch Asylsuchende und anerkannte Flüchtlinge unterstützt: «Eine erfolgreiche Zusammenarbeit bedeutet immer einen Schritt von beiden Seiten aufeinander zu.» Ganz konkret rief er die Anwesenden dazu auf, Neuankömmlinge in der Gemeinde auf der Strasse oder beim Einkaufen direkt anzusprechen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Denn dies führe auch zu einer Bereicherung der eigenen Erfahrungswelt. Tom Giger verabschiedete die Anwesenden mit dem Hinweis, dass Oberkirch auch durch eine erfolgreiche Integration von neuzugezogenen Schweizern sowie von Ausländern das starke Wachstum der Gemeinde meistern könne.