Medienbericht: Neuer Verein will Politik in Oberkirch aufmischen
Der neu gegründete Verein «Nachhaltiges Oberkirch» will sich für soziale und ökologische Themen in der Gemeinde stark machen.
Die politische Landschaft in Oberkirch ist bürgerlich geprägt. Es existieren drei Ortsparteien: CVP, FDP und SVP. Auch den Gemeinderat teilen sich diese drei Parteien untereinander auf. Die CVP und die FDP haben je zwei Sitze, die SVP einen.
Nun macht sich eine Gruppe von Oberkirchern daran, diese klassische Landluzerner Politlandschaft umzupflügen. Am Montag gründete sich der Verein «Nachhaltiges Oberkirch», der sich selbst als «neue Kraft» bezeichnet und sich für eine «nachhaltige Entwicklung» in der Gemeinde einsetzen will. Über 20 Personen seien an der Gründungsversammlung anwesend gewesen, heisst es in einer Medienmitteilung. Auf Anfrage sagt Mitinitiantin Meta Lehmann: «Wir wollen uns zu aktuellen Themen in Oberkirch äussern und mitwirken.»
Klassisch linke Agenda
«Nachhaltigkeit beruht auf den drei Pfeilern Ökologie, Soziales und Ökonomie», sagt Lehmann. Der Verein will sich in erster Linie für soziale und ökologische Themen stark machen. Denn: «Die ökonomischen Anliegen haben bereits starke Vertreter in der Gemeinde», so Lehmann. In den nächsten Monaten werde ein Grundsatzpapier erarbeitet. Doch bereits wurden erste Diskussionen geführt, welche Themen sich in Oberkirch aus sozial-ökologischer Sicht aufdrängen. Lehmann nennt etwa Tempo-30-Zonen, eine Verbesserung der Situation für den Langsamverkehr, eine Revision des Einbürgerungsverfahrens, die Ortsplanungsrevision mit Fokus auf erneuerbare Energien oder die Stärkung von Angeboten zur Unterstützung von Migranten. Also die klassischen linken und grünen Themen.
Die Teilnehmer an der Gründungsversammlung des Vereins.
Meta Lehmann, die 2019 für die SP für den Kantonsrat kandidiert hat und immer noch Mitglied bei den Sozialdemokraten ist, sieht durchaus Potenzial für eine linksgrüne politische Kraft in Oberkirch: «Wir waren eine von drei Gemeinden im Kanton Luzern, die vergangenes Jahr die grüne Korintha Bärtsch in den Regierungsrat gewählt hätten.»
Gemeinderat nein, Kommissionen ja
Sie selber will SP-Mitglied bleiben, denn: «Der Verein konzentriert sich auf lokale Themen.» Sie wisse, dass auch andere Vereinsmitglieder wie sie gleichzeitig noch in einer klassischen Partei dabei sind. Aber: «Wir fragen die Parteizugehörigkeit nicht ab. Wenn sich jemand auf kantonaler oder nationaler Ebene für eine Partei engagieren will, ist das kein Problem.»
Bei den Gemeinderatswahlen vom 29. März will der neue Verein noch nicht antreten. «Wir haben in so kurzer Zeit keine Kandidatin oder Kandidaten gefunden», sagt Lehmann. Eine Kandidatur in vier Jahren oder bei einer Ersatzwahl schliesst sie jedoch nicht aus. «Wir wollen uns inhaltlich einbringen. Und das geht am besten im Gemeinderat», sagt sie. Für Kommissionen hingegen plane der Verein zu kandidieren. In welchem Umfang, lässt Lehmann noch offen.